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5.3.2 Routing

Würden nur die mit 32 Bits darstellbaren Zahlen - immerhin mehr als 4 Milliarden - bei der eindeutigen Zuordnung von Adressen zu Rechnern eine Rolle spielen, gäbe es damit auch in einigen Jahren noch keine Schwierigkeiten. Das Problem liegt in der verschwenderischen Vergabe ganzer Adreßblöcke an einzelne Netze zur Vereinfachung der Wegewahl in den Vermittlungsknoten, den Routern. Denn wäre für jeden einzelnen im Internet erreichbaren Rechner ein eigener Eintrag in den Tabellen nötig, anhand derer die Router entscheiden, welchen Weg ein Datenpaket nehmen soll, um sein Ziel zu erreichen, würde das Netz nicht funktionieren. Die Routing-Tabellen könnten nie in allen Routern auf einem aktuellen Stand gehalten werden und die Leistung der Router wäre nicht akzeptabel.

Statt Pakete an einzelne Rechner zu vermitteln, arbeiten Router vorzugsweise mit Adressen ganzer Netze. Die Adresse eines Rechners besteht, je nach Netzwerkklasse A, B oder C, aus einer ein, zwei oder drei Bytes langen Netzadresse und einer drei, zwei oder ein Byte langen Hostadresse. Es genügt für Router, eine Tabelle aus Netzadressen zu führen, um ein Paket zum gewünschten Zielnetz weiterzuleiten. Der Standort des Zielrechners kann dann mit Methoden der lokalen Netztechnik im Zielnetz ermittelt werden.

Besitzt ein größeres Unternehmen 10000 Rechner, die es mit dem Internet verbinden will, benötigt es 10000 Hostadressen. Diese werden z.B. von einem Klasse-B-Netz mit 65534 (216-2) Hostadressen oder von 40 Klasse-C-Netzen mit jeweils 254 (28-2) Hostadressen je Netzadresse geboten. Hier zeigt sich die Verschwendung: Erhält das Unternehmen ein Klasse-B-Netz, bleiben 55534 mögliche Adressen ungenutzt. Wählt es aber 40 Klasse-C-Netze, werden zwar nicht viele Adressen verschwendet, aber die Routing-Tabellen wachsen um 40 Einträge und der Administrationsaufwand ist beträchtlich höher als bei einem Netz.

Eine Zwischenlösung für dieses Problem wurde 1994 und 1995 mit dem Classless Inter-Domain Routing (CIDR) eingeführt. Mit CIDR treffen Router ihre Entscheidungen nicht mehr anhand fester Netzwerkpräfixe, sondern anhand variabler Präfixlängen der einzelnen Routen. Dies erlaubt eine effizientere Vergabe von Adressen und das Zusammenfassen vieler Routing-Tabelleneinträge zu einem einzigen.


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