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4.3.2.1 Netzwerkebene

 Soll die Verfügbarkeit und Antwortzeit einer Netzkomponente geprüft werden, so bieten sich verschiedene Methoden dazu an. Über ein sogenanntes passives Monitoring des Netzes, also die reine Beobachtung der über das Netzwerk verkehrenden Protokollpakete, ist es möglich, Pakete mit Anfragen an bestimmte Server zu identifizieren und dazugehörige Antwortpakete zuzuordnen. Ein solches ,,Sniffer-Konzept`` läßt sich allerdings nur sehr aufwendig realisieren und kommt daher für einen Einsatz im Anwendungsszenario nicht in Frage.
Jede Form der aktiven Messung von Antwortzeiten wird so ablaufen, daß eine Anfrage (request) versendet und eine dazugehörige Antwort (response) erwartet wird. Kommt diese innerhalb eines zuvor spezifizierten Zeitraumes, so ist diese Komponente verfügbar. Die Zeit, die zwischen Absenden der Anfrage und Erhalt der Antwort verstreicht, ist die Antwortzeit.
Um eine solche Interaktion zu realisieren, wurden in herkömmlichen Ansätzen kommerzieller Produkte meist sogenannte Meßserver eingesetzt, die auf die Anfrage einer Meßroutine ein response-Signal senden. Da die Bestückung sämtlicher Komponenten des Anwendungsszenarios mit solchen Meßservern nicht gewünscht ist, werden im folgenden eine Reihe von dynamischeren Ansätzen dargestellt: Um eine Messung durchzuführen wird eine Verbindung aufgebaut, eine bestimmte Datenmenge übertragen und wieder zurückgesendet. Nach dem Schließen der Verbindung wird dieser Vorgang wiederholt. Dieser Test ist z.B. für Webserver interessant, da so ermittelt werden kann, wie lange der Benutzer eines Clients warten muß, bis er eine Antwort erhält.
Die Agentenlösungen beinhalten alle den Nachteil, daß sie auf dem Zielrechner nicht unwesentliche Ressourcen beanspruchen. Die Laufzeitumgebung der Agentenplattform, die Agentenplattform selber und die entsprechende Anzahl der Agenten können für einen Server eine unzumutbare Belastung darstellen. So sendet in der ersten Möglichkeit jede messende Instanz einen mobilen Agenten in das Netz, im schlimmsten Fall entspricht also die Anzahl der Agenten auf einem Server der Anzahl der Händlerlokationen im Anwendungsszenario. Ein ähnliches Bild zeichnet sich durch das Delegieren einzelner Funktionalitäten. In Bezug auf den Resourcenverbrauch eines solchen Konzeptes erweist sich ein fester Echo-Agent als der sparsamste Ansatz, da er nur wenig und eine konstante Menge an Speicher benötigt. Allerdings kann es hier sehr schnell zu einer Überlastung eines solchen Objektes kommen, falls zu viele Anfragen gleichzeitig gestellt werden. Dies würde die Messungen verfälschen und den Echo-Agenten überlasten.
Das Überprüfen von Komponenten wie Routern und Gateways wird in einem solchen System grundsätzlich schwierig sein, da es nur in den seltensten Fällen möglich ist, hier eine Agentenplattform zu installieren.
Die Nutzung eines bestehenden Internet-Werkzeuges stellt eine weitere Möglichkeit dar, die Verfügbarkeit und Antwortzeit auf Netzwerkebene zu messen. Diese Werkzeuge gehören z.T. zur Standardausstattung von Internet-Protokollen und bieten eine für diesen Kontext ausreichende Funktionalität. Zudem ist es nicht notwendig, die Zielplattform zu instrumentieren. Nachteil dieser Methode ist, daß kein Einfluß auf die Art der Durchführung der Messung möglich ist, eigene Spezifikationen also auszuschliessen sind.
Es stellt sich heraus, daß für die Realisierung der Antwortzeitmessung auf Netzwerkebene ein bestehendes Internet-Werkzeug am besten geeignet ist. Dieses stellt die benötigte Funktionalität bereit und verfügt auf jeder aktiven Netzkomponente über einen Empfänger.


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